Samstag, 18. Dezember 2010

Der 13. Jünger


Gott ist tot,
aber sein Samen ist in uns.
Was machen wir damit?
Tragen wir ihn weiter?
Handeln wir egoman?

Komm, gib mir die letzte Zigarette,
ich zünde sie an und wir teilen sie.
Reich mir die letzte Neige vom Wein,
und paß auf,
dass ich nicht mit dem Kopf auf dem Tisch aufschlage.
Manche Gedanken sind unaussprechlich, zwischen uns,
aber ein Blick reicht aus
und wir sehen uns ineinander.

Seit unserer letzten Begegnung
habe ich mich nicht mehr gewaschen.
Nenn mich eine dreckige Sau,
aber die Spuren von Dir,
an meiner Kleidung,
an meinem Körper,
sollen nicht verblassen.
Dein Duft verspricht Unendlichkeit.

Gott ist tot,
aber sein Samen ist in uns:
„Liebe deinen
Nächsten, wie
dich selbst.“

Dein Blick

Kurz vor Mitternacht und ich komme eben erst nach Hause.
Und zum ersten Mal seit dem Sommer, mache ich die Heizung an.
Die Wohnung wirkt so kalt.
Ich sehe meinen Atem. Ich bilde es mir ein.
In der Küche finde ich keine Wärme,
aber ich setze mich an den Tisch.
Ich frage mich manchmal,
gibt es Dich eigentlich?
Wie wundervoll wäre es,
wenn Du mir gegenüber sitzen würdest.
Du lächelst, weil Du verlegen bemerkst,
dass Du frierst.
Und ich schau Dir in die Augen,
stehe auf, küsse Dich und drehe
die Heizung etwas höher.
Umarme Dich dann
Und Deine Blicke
Versprechen unser Leben in unserer Liebe.
Draußen steht ein altes Rad,
aus einer anderen Zeit.
Kaum vergangen, aber das ist jetzt egal.
Sei einfach hier und bleibe
solange wie Du magst.
Beim Mann mit dem Dynamit im Kopf.
(So hätte ich es gerne.)
Jedes einzelne Wort ist ein Grab.
Sag mir, welche Rolle spiele ich in Deinem Spiel

db2010

Freitag, 17. Dezember 2010

Purpurwand


In Erwartung Deiner Nähe,
liege ich auf meiner alten Pritsche.
Im Hörer noch Deinen Atem zu spüren
- im Blick die Purpurwand,
im Raum ohne Licht –
läßt mich zittern.

Es wird dunkel, es wird spät
In Erwartung Deiner Nähe,
bleibst Du aus.
Eine kurze Umarmung, ein winziger Kuss.
Du gelehnt am Türrahmen.
Gelebte Liebe,
in Erinnerung Deiner Nähe.

Donnerstag, 16. Dezember 2010

Die Romantik Der Skorpione

Du sagst, dass Du Dich fühlst
Zum ersten Mal in diesem Sommer
Und ich fühle Dich auch
Ist das schön?

Ich sehe Dich barfuß im Park tanzen
In Deinem tollen neuen Kleid
Unser ganzes Leben getanzt

Ich weine vor Glück
Als ich Dich endlich umarme
„Du fühlst wie ich“
Ich weiß mein Herz, ich weiß

Ich fühle mich wie fünfzehn
Du bist die Geliebte meiner Seele
Und alles liegt noch vor uns

db2009

Mittwoch, 15. Dezember 2010

Wortblumenstrauß


Nun, wo alle Wörter gelöscht sind,
alle Blumen vertrocknet,
und Du Rosen von Anderen
in Deinen Händen hälst,
fragst Du mich, ob ich noch reden will
Und natürlich sage ich ja
Und genieße Dich in den letzten Stunden
vom Rest unseres Lebens.

Dein Kopf liegt in meinem Schoß,
meine Hände verweilen fühlend auf Deiner Haut
Und als zartes Letztes
berühren sich unsere Lippen vorsichtig.

Das graue Licht des Hauseingangs
Nimmt mir die Sicht
Auf Deinen Blick,
als Du Dich noch einmal umdrehst
Da, wo kein Anfang war, wartet jetzt ein Ende
Und ich starte den Motor,
rolle rückwärts aus der Einfahrt,
fahre hinaus in die Nacht.

Dienstag, 14. Dezember 2010

„Ohne Titel“

Nachdem alle Zigaretten geraucht
Und alles gesagt wurde
Stehen wir uns nackt gegenüber
Und wissen kaum miteinander
Umzugehen

Schweigend hole ich ein Bier
Aus der Küche
Wir teilen es uns

Vorsichtig streichst Du über Wunden
Sie bluten nicht
Aber es wird Narben geben
Und ich zucke und nehme mich ein wenig
Zurück
Was ist unser Glück?

Das ist unser Leben
Gesucht haben wir uns nie
Aber gefunden
Zwei Verlorene im Raum

db2010

Montag, 13. Dezember 2010

Alpha und Omega

Ein Schrei in der Nacht
Wird erstickt und es wacht
Das leise Gefühl der Zärtlichkeit

Moloch Agonie wird kontrolliert
Und doch ist es passiert
Durch den Nabel der Benommenheit

Das Sensible liegt im Anfang
Und im Ende

db1990

Sonntag, 12. Dezember 2010

Ein Anderes Lied


Liebe ist
Das andere Leben

Gefangen im Grün Deiner Augen
Verführt von allen Sinnen
An Wahrnehmung gewonnen
Im Zerwühlen Deiner Haare

Mal in Schwäche, mal in Stärke gebadet
Untersuchen meine Lippen Deine Stirn
Meine Haut strahlt aus
Und das Zarte werfe ich Dir zurück

Es gibt kein Ende
Es gab ja auch keinen Anfang

Leben ist
Die andere Liebe