Mittwoch, 29. Dezember 2010

Spiegelglas

In Deinen Augen spiegelt sich die nackte Verzweiflung
Fassungslos und hilflos bist Du entsetzt
Grauen schleicht nicht mehr
Es umarmt Dich und ist Dein Gevatter

In den leisen Momenten und in den lauten Momenten,
der längsten Nacht meines Lebens,
spürte ich Deine stillen Schreie
Sie waren wie wütende Skapelle in meiner Seele

Die Meerjungfrauen bluten Eiter und alles hier bebt
Der Chor der Sänger jault
Und wenn Du dann weinst, implodiert mein Herz
Hölle ist die Abwesenheit von Vernunft

db2009

Dienstag, 28. Dezember 2010

Dein Grün Im Donnerstag


Als ich eben das Bettzeugs,
Kopfkissen und Laken, aufschüttelte,
stellte ich fest, dass Du Deine Ohrringe,
die Roten aus Holz,
und das schwarze Haarband,
im Bett verloren hast.
Spuren von Dir, von dem heutigen Abend.
Die ersten sichtbaren Spuren, fassbar.
Ich werde sie neben mein Kopfkissen legen,
wenn ich mich später schlafen lege.

Kaum bist Du gegangen,
kaum warst Du im Treppenhaus nicht mehr zu sehen,
wenn auch noch hörbar,
da fehlt das Liebenswerte in diesen Zimmern,
was ich meine Wohnung nenne.
Deine Anwesenheit füllt das Licht hier,
und gibt Wärme.
Deine Anwesenheit macht aus der Zuflucht Heimat.
Und voller erregender Sehnsucht,
warte ich auf den nächsten Tag.

Montag, 27. Dezember 2010

Ruhiger Abend

Du sitzt vor dem Fenster
Auf meinem Sofa
Das Flimmern der Kerzen
Läßt Dein Gesicht leuchten
Und erhellt mein Herz

Ich sehe Dich ganz verschwommen
Und doch so nah
Nur fünf Schritte
Mein siebtel Leben
Und wir schmecken unseren Atem

Du hast mich gerufen
Deine Augen strahlen
Als wir uns erreichen
Unsere Seelen sich berühren
Meine Deine Zeit

db2001

Donnerstag, 23. Dezember 2010

Achtung Blausäure!


Auf der Suche nach Spuren
Von Dir in meinem Zimmer
Dein Duft extrahiert im Raum
Schmecke Dein Lachen
Atme Deine Leidenschaft

Und jetzt am Fenster
Als wir uns gefunden haben
Unsere Gefühle sublimiert
Zu einem wilden Gasgeruch
„Du Unscheinbare: sing lauter!“

Stunden später
Präsentierst Du geöffnete Rechnungen
Der König der Leidenschaft
Bekommt seine Dornenkrone
Ich schließe meine Augen

db2001

Mittwoch, 22. Dezember 2010

Vielleicht Ist Es Vielleicht

Heut Nacht habe ich Dich besucht
Ich gab Dir Worte, Du hast sie gelesen
Und Deine Augen haben geleuchtet
Du warst verlegen, die ganze Nacht
Auch, als Du mir gezeigt hast
Dass ich gehen muss
Noch nie hast Du so gestrahlt wie heute
Ausgelassen und doch kontrolliert
Wundervoll in Deinem Bett
Strahlend schön und Du hast getanzt
Ausgelassen ohne Reue

Ich frage mich, bist Du der ehrlichste Mensch
Den ich je getroffen habe?
Ich sage Dir, ich bin immer für Dich da

Jeder warnt mich!
Verliebe Dich nicht!

Vielleicht ist es zu spät?
Vielleicht ist es zu früh?
Vielleicht ist es falsch?
Vielleicht gegen die ganze Welt?
Vielleicht ist es vielleicht?

Und vielleicht will ich Dich nie wieder verlieren

db2009

Dienstag, 21. Dezember 2010

Von Der Seele


Wie Du siehst
Es kann sehr heiß
Sehr aufbrausend
In den Emotionen
Von der Seele
Kann es kommen
Ohne Kontrolle
Ohne viel
Preisgegebenes

Wie Du siehst
Es ist sehr heiß
Sehr beunruhigend
Emotionsgewaltig
Von der Seele
Wird es kommen
Ohne Kontrolle
Ohne viel
Preiszugeben

Wie wir sehen
In der Hitze
Völlig aufgelöst
Emotionen gegenwärtig
Von der Seele
Ist ein Schrei
Unkontrolliert
Ohne viel
Zugabe Preis

Montag, 20. Dezember 2010

Vierzig

Ich stelle mir vor,
Du fragst, was ich mir wünsche,
an meinem vierten runden Geburtstag.
Ich wünsche mir
neben Dir einzuschlafen.
Ich wünsche mir
neben Dir aufzuwachen.
Jede Nacht, jeden Tag.
Bis zum Ende der Zeit.
Sonst nichts.

db2009

Samstag, 18. Dezember 2010

Der 13. Jünger


Gott ist tot,
aber sein Samen ist in uns.
Was machen wir damit?
Tragen wir ihn weiter?
Handeln wir egoman?

Komm, gib mir die letzte Zigarette,
ich zünde sie an und wir teilen sie.
Reich mir die letzte Neige vom Wein,
und paß auf,
dass ich nicht mit dem Kopf auf dem Tisch aufschlage.
Manche Gedanken sind unaussprechlich, zwischen uns,
aber ein Blick reicht aus
und wir sehen uns ineinander.

Seit unserer letzten Begegnung
habe ich mich nicht mehr gewaschen.
Nenn mich eine dreckige Sau,
aber die Spuren von Dir,
an meiner Kleidung,
an meinem Körper,
sollen nicht verblassen.
Dein Duft verspricht Unendlichkeit.

Gott ist tot,
aber sein Samen ist in uns:
„Liebe deinen
Nächsten, wie
dich selbst.“

Dein Blick

Kurz vor Mitternacht und ich komme eben erst nach Hause.
Und zum ersten Mal seit dem Sommer, mache ich die Heizung an.
Die Wohnung wirkt so kalt.
Ich sehe meinen Atem. Ich bilde es mir ein.
In der Küche finde ich keine Wärme,
aber ich setze mich an den Tisch.
Ich frage mich manchmal,
gibt es Dich eigentlich?
Wie wundervoll wäre es,
wenn Du mir gegenüber sitzen würdest.
Du lächelst, weil Du verlegen bemerkst,
dass Du frierst.
Und ich schau Dir in die Augen,
stehe auf, küsse Dich und drehe
die Heizung etwas höher.
Umarme Dich dann
Und Deine Blicke
Versprechen unser Leben in unserer Liebe.
Draußen steht ein altes Rad,
aus einer anderen Zeit.
Kaum vergangen, aber das ist jetzt egal.
Sei einfach hier und bleibe
solange wie Du magst.
Beim Mann mit dem Dynamit im Kopf.
(So hätte ich es gerne.)
Jedes einzelne Wort ist ein Grab.
Sag mir, welche Rolle spiele ich in Deinem Spiel

db2010

Freitag, 17. Dezember 2010

Purpurwand


In Erwartung Deiner Nähe,
liege ich auf meiner alten Pritsche.
Im Hörer noch Deinen Atem zu spüren
- im Blick die Purpurwand,
im Raum ohne Licht –
läßt mich zittern.

Es wird dunkel, es wird spät
In Erwartung Deiner Nähe,
bleibst Du aus.
Eine kurze Umarmung, ein winziger Kuss.
Du gelehnt am Türrahmen.
Gelebte Liebe,
in Erinnerung Deiner Nähe.

Donnerstag, 16. Dezember 2010

Die Romantik Der Skorpione

Du sagst, dass Du Dich fühlst
Zum ersten Mal in diesem Sommer
Und ich fühle Dich auch
Ist das schön?

Ich sehe Dich barfuß im Park tanzen
In Deinem tollen neuen Kleid
Unser ganzes Leben getanzt

Ich weine vor Glück
Als ich Dich endlich umarme
„Du fühlst wie ich“
Ich weiß mein Herz, ich weiß

Ich fühle mich wie fünfzehn
Du bist die Geliebte meiner Seele
Und alles liegt noch vor uns

db2009

Mittwoch, 15. Dezember 2010

Wortblumenstrauß


Nun, wo alle Wörter gelöscht sind,
alle Blumen vertrocknet,
und Du Rosen von Anderen
in Deinen Händen hälst,
fragst Du mich, ob ich noch reden will
Und natürlich sage ich ja
Und genieße Dich in den letzten Stunden
vom Rest unseres Lebens.

Dein Kopf liegt in meinem Schoß,
meine Hände verweilen fühlend auf Deiner Haut
Und als zartes Letztes
berühren sich unsere Lippen vorsichtig.

Das graue Licht des Hauseingangs
Nimmt mir die Sicht
Auf Deinen Blick,
als Du Dich noch einmal umdrehst
Da, wo kein Anfang war, wartet jetzt ein Ende
Und ich starte den Motor,
rolle rückwärts aus der Einfahrt,
fahre hinaus in die Nacht.

Dienstag, 14. Dezember 2010

„Ohne Titel“

Nachdem alle Zigaretten geraucht
Und alles gesagt wurde
Stehen wir uns nackt gegenüber
Und wissen kaum miteinander
Umzugehen

Schweigend hole ich ein Bier
Aus der Küche
Wir teilen es uns

Vorsichtig streichst Du über Wunden
Sie bluten nicht
Aber es wird Narben geben
Und ich zucke und nehme mich ein wenig
Zurück
Was ist unser Glück?

Das ist unser Leben
Gesucht haben wir uns nie
Aber gefunden
Zwei Verlorene im Raum

db2010

Montag, 13. Dezember 2010

Alpha und Omega

Ein Schrei in der Nacht
Wird erstickt und es wacht
Das leise Gefühl der Zärtlichkeit

Moloch Agonie wird kontrolliert
Und doch ist es passiert
Durch den Nabel der Benommenheit

Das Sensible liegt im Anfang
Und im Ende

db1990

Sonntag, 12. Dezember 2010

Ein Anderes Lied


Liebe ist
Das andere Leben

Gefangen im Grün Deiner Augen
Verführt von allen Sinnen
An Wahrnehmung gewonnen
Im Zerwühlen Deiner Haare

Mal in Schwäche, mal in Stärke gebadet
Untersuchen meine Lippen Deine Stirn
Meine Haut strahlt aus
Und das Zarte werfe ich Dir zurück

Es gibt kein Ende
Es gab ja auch keinen Anfang

Leben ist
Die andere Liebe

Freitag, 10. Dezember 2010

Hier Am Ende Der Hoffnung

Draußen ist es schon dunkel
Und ich erwarte Deinen Anruf
Er bleibt aus
Und ich sitze hier alleine den ganzen Abend
Kaum fähig zu denken oder sonstwas zu tun

Auf meiner Suche nach der Poesie des Alltags
Ist das Unerreichte immer die Faszination,
das Unerreichbare immer das Begehrte.

Manche Sachen mögen sich wiederholen.
Sollen sie doch,
beim am Leben scheitern.
Ich will mich fühlen
Carpe – verfickte Scheiße – diem, Baby!

db2009

Donnerstag, 9. Dezember 2010

Als Wir Unsterblich Waren


Als das Jahr noch jung war
Und die Abende kühl
Als wir uns gefunden hatten
Und aufeinander prallten
Im Park, unter einem Baum
Als wir russische Lieder sangen
Und von linken Ufern träumten
Als geklauter Flieder unser Wappen zierte
Und sein Duft ganze Räume füllte
Als wir uns lebten und Träume sich erfüllten
Als wir uns schworen niemals unsere Herzen zu brechen
Und doch taten

Als alles auf einmal anders war
Fast wie vergessen
Als wir dann unsere Musik hörten, Seele
Und uns wieder erkannten
Obwohl fast alles zu spät
Als ich Dir sagte, dass ich Dich liebe
Als Du mir sagtest, dass Du mich liebst
Als wir träumten von anderen Städten
Als die Zeit auf unserer Seite war
Als wir unsterblich waren
Es ist der 23. Juli 2009. Jetzt kommt die Nacht

db2009

Das Letzte Sommerkind

Heute Nacht war ich ganz tief in mir
Und habe Dich gesehen:
Wild und wartend
Kauernd, verzweifelt, lustvoll
Zart und blutend
Leuchtend und voller Leben
Hast Du da gestanden
Und schautest mich an

Ich sagte Dir, dass ich an Dich denke
Und ich dachte, dass ich Dich liebe
„Jeder Tag kostet mich Wunden“
Und ich nahm Deine Hände,
legte sie in meine.

Die Farben des Sommers verblassen,
doch in meiner Welt bist Du meine Königin
Jetzt hast Du mein Herz berührt
Jetzt komme ich nach Hause.

db2009

Mittwoch, 8. Dezember 2010

Du Hier, Gefühlt In Worten


Ich muss aufpassen, mich nicht durch Dich zu definieren.
Du nicht an meiner Seite, ein Tag ohne Dich,
und schon fehlt mir – gefühlt – das ganze Leben.

Eine kleine Geste, Dein mildes, schüchternes Lächeln,
läßt mein Herz zerspringen.
Dein Duft ist eine Sucht, von der ich nicht lassen will.

Dich zu sehen, mit Dir zu reden,
die Aufmerksamkeit, die Du mir gibst,
läßt meine Seele glühen und ich spiegel mich im Abendrot.

Komm her zu mir, nimm meine Hand,
nimm mein Herz, nimm alles an.
Laß mir das Zarte, laß mir das Bittere.
Und ab jetzt die Ewigkeit.

Absolut Ja!

Wenn Du willst und mich verlangst
Dass ich mich in Dir verliere
Schwellen übertrete, kopflos alle Monde anbete
Fiebrig fühlend an Dich denken
Ohne Schlaf die ganze Nacht
Dann
Absolut ja!

Wenn Du fühlst und halb gewollt
Den blöden Unsinn den ich rede
Milde überspielend, alles von Dir zeigst
Nackt gedrängt mit etwas Reue
Ohne Schlaf die ganze Nacht
Dann
Absolut ja!

Wenn Du meinst und ganz allein
Kaum wie mein Traum und schon…
Leise lächelnd für Dich bittest
In Deinen Augen mich anschauend
Ohne Schlaf die ganze Nacht
Dann
Absolut ja!


db1994